Marcala (Frauenprojektkaffee)

Sorte:

100% Arabica Kaffeebohnen

Herkunft:

Honduras

Region

La Paz

Anbauhöhe:

1.450 – 1.550m

Verarbeitung:

washed

Geschmacksnoten:

Dunkle Schokolade, Haselnuss, Orangenschale

 

Die Schoko- und Haselnussnoten in Kombination mit einer Nuance von Orange sorgen für ein einzigartiges Tassenprofil.

Marcala ist eine Region im Südwesten von Honduras und gehört zum Department La Paz. Bekannt ist diese Region vor allem für eine außergewöhnliche Kaffeequalität, die ihre Anerkennung und ihr Ansehen im nationalen und internationalen Handel eingebracht hat. Es handelt sich um eine geschützte Herkunftsbezeichnung, vergleichbar mit der Champagne in Frankreich.

In Marcala haben sich Kaffeebauern zu einer Genossenschaft zusammengeschlossen. Jedes Kooperativmitglied belegt die Herkunft und den Verarbeitungsweg seines Rohkaffees in einem umfangreichen Zertifizierungsverfahren, dessen Anerkennungen in einer GEO-Datenbank im Hauptbüro der Kaffeekooperativen in Marcala überwacht werden. Somit wird eine lückenlose Information über die geografische Lage der einzelnen Pflanzungen und die Behandlung in den Nass- und Trockenverarbeitungsanlagen möglich.

Beim Anbau wird ein Loch mit einem Durchmesser von 40cm und gleicher Tiefe ausgehoben und anschließend mit organischem Material sowie Humusboden gefüllt, um eine Art natürlichen Düngespender zu schaffen. 98% des Kaffees wird unter Schattenbäumen angebaut. Traditionelle Vorsortierung findet bereits während der Ernte statt. Beim Pflücken benutzt der Erntearbeiter zwei Sammelbehälter: einen für Kaffeefrüchte in optimalen Reifezustand, den zweiten für schlechte und beschädigte Früchte. Das wird bei herkömmlichen Kaffees an dieser Stelle nicht getrennt und führt später oft zu Vermischungen, die hier gar nicht erst passieren können. Natürlich ist das ein erheblicher Mehraufwand, der die Herstellungskosten bedeutend verteuert.

Die Organisation COMUCAP (Coordinadora de Mujeres Compesinas de la Paz) wurde 1993 aufgrund einer Initiative von sieben Frauen gegründet, die sich für die Rechte der Frauen ihrer Region einsetzte. Inzwischen zählt die Organisation 256 Mitglieder und deren Familien. Zu den Arbeitsgebieten von COMUCAP zählen die Informationsarbeit zur Verteidigung der Rechte der Frauen, Fortbildungen über Selbstwertschätzung, die Ausbildung in biologischer Landwirtschaft und Unternehmensführung, sowie die Vergabe von Kleinkrediten an Mitgliederinnen. Das Projekt umfasst heute ca. 100 Fincas in der Größenordnung 0,25 ha bis 15 ha. Das Gemeinschaftsland beträgt ca. 30ha. Immer mehr Frauen haben sich einen kleinen Wohlstand erwirtschaftet, von dem sie sich selbst Land kaufen konnten. Im Mittelpunkt der wirtschaftlichen Tätigkeit stehen der Anbau und die Weiterverarbeitung von biologisch angebautem Kaffee und die lokale Vermarktung weiterer Produkte (Obst, Gemüse, Aloe Vera), um den Frauen ihr eigenes Einkommen zu sichern.

Comucap besitzt eigene Beneficios (Kaffeeaufbereitungsanlagen) zur nassen und trockenen Aufbereitung. Das gewährleistet den Weg vom Pflanzen über die Aufbereitung bis zur Verschiffung in eigener Regie auf höchstem Qualitätsniveau. Bis 15 Uhr am Nachmittag wird der Kaffee gepflückt und dann umgehend im Nassbeneficio gewaschen und gepulpt. Das bedeutet, dass dieser über zwei gegeneinander laufende, geriffelte Walzen geführt, wobei das Fruchtfleisch von der Kaffeebohne getrennt wird. Die Kaffeebohne ist dann immer noch von der beigen Pergaminohaut und einer dicken Schleimschicht, der sogenannten Pulpe umhüllt. Nach der Ablösung der Pulpe (siehe Ökologie - Entwicklung) kommt der Kaffee ins Trockenbeneficio, wo er geschält, getrocknet und per Hand selektiert wird. Nur die besten Bohnen gelangen in den Export.

Auch hier wird sehr auf den ökologischen Umgang mit den Ressourcen geachtet. Es werden neueste wassersparende Schälmaschinen eingesetzt, mit denen die Schleimhaut (Pulpe) von der Bohne getrennt wird. Herkömmlich findet die Trennung der Schleimhaut von der Bohne in einem großen Wasserbecken statt, wo durch Fermentation die Schleimhaut vollständig vom Pergamino (der Kaffeebohne mit Haut) getrennt wird. Dabei ist der Wasserbedarf enorm groß. Durch den Einsatz neuester Schältechnik kann man auf die Fermentation im Wasserbecken verzichten, was um bis zu 90% der Wassermenge spart! Beteiligt an der Entwicklung und Vermarktung dieser Maschinen ist das nordrheinwestfälische Umweltministerium. Darüber hinaus hat man sich intensive Gedanken gemacht, wie die verbleibende Restpulpe und früher, vor dem Einsatz der neuen Maschinen, das belastete Wasser gereinigt werden kann. Dieser Rest ist hochgiftig und müsste entsorgt werden - wie das teilweise in den Ursprüngen vollzogen wird wissen wir alle! Heute kann man dagegen vorgehen- hierbei ist COMUCAP führend. Das Institut BORDA aus Bremen (Bremer Arbeitsgemeinschaft für Überseeforschung und Entwicklung) hat in Zusammenarbeit mit der COMUCAP effektive Mikroorganismen erforscht und entwickelt, welche den Restschleim und/oder verunreinigte Wassermengen entgiften und wieder nutzbar machen. Diese Entwicklungsarbeit hat sich unter hohen Investitionen über einen langen Zeitraum erstreckt und führt heute zum erfolgreichen Bestehen einer ökologisch wertvollen Kaffeeverarbeitung. Damit hebt sich dieser Kaffee insbesondere von bestehenden Kaffees ab.